Die österreichische Malerin Martha Jungwirth, 77, erhält den diesjährigen Oskar Kokoschka Preis. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre zum Geburtstag des Namenspatrons am 1. März vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Laudatio hält Klaus Albrecht Schröder, Mitglied der Oskar-Kokoschka-Preis-Jury und Generaldirektor der Albertina. Da ist es sicher nur ein Zufall, dass akkurat am 2. März die erste Personalausstellung von Jungwirth in der Albertina eröffnet wird. Wie auch immer, nun werden sich die Hohepriester der österreichischen Kunstszene sicher freuen, wenn ich hier verkünde:
Meinen Segen haben Sie!
Denn das war nicht immer so. Als 2014 dem Multimediakünstler und Multikunstfunktionär Peter Weibel das Preisgeld zugeschoben wurde, habe ich sichtbar und hörbar dagegen protestiert, dass nichts näher liege, als jenen Mann mit dem Namen Kokoschka zu dekorieren, der schon vor Jahrzehnten höchstpersönlich der Malerei den Totenschein ausgestellt hat. Details siehe: Meine Rede zur Verleihung des Oskar Kokoschka Preises 2014, die ich nicht halten durfte!
Als Andrea Fraser 2016 für ihr Konzept ausgezeichnet wurde, dass sie öffentlichkeitswirksam auf Biennalen und in Museen Kritik an den Institutionen der Kunstszene übt und ihre Performances mit ein bissl Sexappeal würzt, hab ich nur noch stumm protestiert. Details siehe: OK Preis 2016 - Mein stummer Protest.
Nach Raymond Pettibon (2010) und Yoko Ono (2012), die mit der läppischen Summe des Preisgeldes nicht einmal die Kosten für den Flug von New York nach Wien in ihrem Privatjet abdecken konnten, nun also endlich eine österreichische Künstlerin die sich ihren Ruhm hart verdient hat und die das Preisgeld auch wirklich brauchen kann.
Über "Die Wiederentdeckung der Wiener Malerin Martha Jungwirth" schrieb Nina Schedlmayer am 9.7.2014 im profil anlässlich der Jungwirth-Ausstellung in der Kunsthalle Krems.