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27. September 2008 - Ein großer Erfolg war die Eröffnung der Ausstellung GENESIS im Stadtmuseum Saalfeld . Das ehemalige Franziskanerkloster bietet noch bis 30. November den idealen Rahmen für die wohl dichteste Themenausstellung dieses Jahres, für die insgesamt 50 internationale Künstler die 50 Kapitel des 1. Buches Mose (= Genesis) interpretiert haben. Saalfeld zeigt eine Auswahl von 25 Künstlern.

Der Initiator und Kurator der Ausstellung überraschte das Publikum bei seiner Interpratation der Genesis mit interessanten Bezügen zur Gegenwart:

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1 Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.
4 Und Gott sah das Licht, daß es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis.
5 Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag.

Die ersten fünf Sätze der Genesis über die Erschaffung der Welt und des Kosmos sind gerade in Hinblick auf den kürzlich in Betrieb gegangenen Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) im Forschungszentrum CERN besonders interessant. Es ist ja das erklärte Anliegen der Physiker mit dieser Milliarden teuren Experimentier-Anlage neue Erkenntnisse über den Anfang der Welt zu erhalten. Dabei soll es uns nicht stören, dass solche Experimente Milliarden-Beträge verschlingen. Angesichts der Milliarden, die skrupellose Bankmanager vernichten, sind die Beträge in der Wissenschaft gut angelegt, obwohl ich schon jetzt sagen kann: Egal was die Physiker noch über den Ursprung der Welt herausfinden werden, es wird niemals mehr sein, als das, was in den zitierten fünf Sätzen der Genesis bereits enthalten ist.

Da wird zunächst einmal auf den Anfang von Himmel und Erde hingewiesen, das heißt es gibt einen Anfang - was ja nicht selbstverständlich ist, denn man könnte ja auch von der Annahme ausgehen, dass die Welt immer schon da war. Aber überraschender Weise geht die Mehrheit der Wissenschafter heute von der Urknall-Theorie aus. "Und die Erde war wüst und leer" - ein Faktum, das heute auch niemand mehr in Frage stellt. "...und der Geist Gottes schwebte über den Wassern" - Wasser bedeutet bekanntlich Leben, ohne Wasser würde es kein Leben auf dem Planeten Erde geben, und die Frage, wie Vernunft, Bewusstsein, Geist auf den Menschen gekommen ist, ist damit auch beantwortet, denn der Geist war gleichzeitig mit dem Wasser schon da.

Auf Himmel und Erde folgt das Licht. Wir wissen bis heute nicht, was Licht eigentlich ist, Teilchen oder Welle, aber wir wissen, dass es lebensnotwendig ist, dass es unabhängig von Himmel, Erde und Wasser eine essentielle Lebensgrundlage ist. Mit der Formulierung "und Gott sah das Licht, daß es gut war", wird bereits im Ansatz erklärt, wie Erkenntnis-Prozesse ablaufen. Wir wissen ja, dass man Licht selbst nicht sehen kann, daher ist "sehen" hier im übertragenen Sinne von "erkennen" gemeint, und erkennen ist umgehend mit einer Wertung verknüpft: "es war gut". Nachdem sich diese Erkenntnis durchgesetzt hatte, ging Gott noch einen Schritt weiter und "schied das Licht von der Finsternis."

In diesem Satz sehe ich meine These begründet, dass die Physik mit allen Teilchenbeschleunigern dieser Welt nicht bis zur Erkenntnis des Ursprungs dieser Welt gelangen kann. Denn Erkenntnis kann nur erhellend sein, wenn sie dazu Licht hat, wenn sie auf den lichten Teil des Kosmos (die Erde und im übertragenen Sinne alle sichtbaren Himmelskörper) gerichtet ist. Die Finsternis aber - und hier spricht die Physik von schwarzen Löchern bzw. Antimaterie - ist nicht erhellbar, weil von Anbeginn an getrennt vom Licht. Der Versuch, die schwarzen Löcher zu "sehen" bzw zu erkennen muss daher scheitern. Und schließlich nannte Gott "das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht". Licht und Erde als erkennbare Materie und Himmel und Finsternis als Antimaterie (schwarze Löcher) erhalten hier noch eine zusätzliche Dimension: die Zeit. Gleichzeitig wird hier ein Grundproblem der Wissenschaft angesprochen: die Mehrdeutigkeit der Phänomene.

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