logo

bild

Am 24.6.2012 beschäftigte sich das HANDELSBLATT, in dem normaler Weise der Eindruck vermittelt wird, dass im Kunstmarkt ein Weltrekord den anderen jagt - und sonst nix - mit den grundlegenden Dingen dieser Welt, insbesondere der Kunstwelt. Insgesamt 20 grundlegende Fragen werden hier gestellt und, naja, nicht gerade grundlegend beantwortet. Aber beantwortet, irgend wie halt.

Der Fragenkatalog reicht von "Was ist Kunst - und was Kitsch?" bis zu "Wo kann man Kunst ganz ursprünglich erleben?" Herausragend die Frage 11: "Welche ist die aktuell angesagteste Kunstrichtung?"

Die sprachphilosophisch präzise Antwort darauf müsste lauten: geantwortet, geantworteter, am geantwortetsten! Das HANDELSBLATT jedoch meint: „Es ist ausgerechnet ein 74-Jähriger, der die Kunst ins iPad zieht. David Hockney, Großbritanniens dem Realismus verpflichteter Altstar der realistischen Malerei, malt Stillleben und Landschaften wie „The Arrival of Spring in Woldgate“ mit dem Touchscreen, als hätte er dazu nie Leinwand und reale Farbe gebraucht...“

Die Leitfrage des Artikels wird übrigens so beantwortet: "Beides ist Definitionssache und hängt stark vom Geschmack des Betrachters ab. Ein Zeichen für Qualität ist jedoch immer die Limitiertheit der Kunst. Masse widerspricht Klasse. Seit 100 Jahren sind Tabubruch und Grenzüberschreitung Prinzip der Kunst." Schön wenn man auf die Frage nach einer Definition die Antwort bekommt: das ist eine Definitionsfrage! Übrigens stellt sich das HANDELSBLATT damit nolens volens gegen den breiten Strom der Kunstszene, die der Meinung ist, Kunst ist nicht definierbar (das KIND-Dogma).

 

Alarmglocken läutete das HANDELSBLATT in der Ausgabe 7./8./9. November 2014, (S. 66 f) „Superreiche kaufen DEN Kunstmarkt leer, Museen haben das Nachsehen“, so die Schlagzeile zur Einleitung einer Debatte zwischen Georg Seeßlen (Ko-Autor von „Geld frisst Kunst....“) und Dirk Boll, Managing Director von Christie´s in London.

Nun bin ich bereits 20 Jahr als Galerist mehr oder weniger erfolgreich auf DEM Kunstmarkt, doch von der Bedrohung der Superreichen, Halbsuperreichen oder einfachen Reichen, die meine Galerie leer kaufen wollten, habe ich noch nie etwas bemerkt. Woran mag das liegen? Antworten darauf finden sich in der Kunstmarkt-Formel.

Banner Philosophische Praxis