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13. November 2006 – Katalogpräsentation. Faek Rasul nennt seinen jüngsten Bilderzyklus “Erinnerung”. Zunächst finden sich hier seine eigene Erinnerungen, die nicht nur angenehme Spuren in seinem Leben hinterlassen haben. Da finden sich auch Spuren der Zerstörung – immerhin mussten 1988 im 1. Golfkrieg 500.000 Kurden aus dem Irak flüchten – Spuren der Ungewissheit, Grenzen die sich tief in das Gedächtnis eingegraben haben. Und doch sind alle diese Erinnerungen überlagert von sehr warmen, positiven Farbstimmungen. Der Betrachter wird fast an das kitschige Bild eines reifen Kornfeldes im Sonnenuntergang erinnert.

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Aber Faek beschäftigt sich nicht nur mit seinen eigene Erinnerung. Er thematisiert die Erinnerung an sich. Was ist die Erinnerung eigentlich? Erinnerung ist die subjektive Seite der Geschichte, womit wir die akademische Geschichtsschreibung mal ungeprüft als die objektive Seite der Geschichte bezeichnen wollen. Philosophisch formuliert: Erinnerung ist die je individuelle Aufbewahrung von persönlichen Erlebnissen und politischen Ereignissen, die wiederum durch persönliche Erlebnisse gefiltert werden. In ihrer Individualität ist Erinnerung allerdings dazu verurteilt, vergessen zu werden. Kurz: Die Erinnerung impliziert das Vergessen. Ein Paradoxon.

Die Entdeckung eines Paradoxons mag zwar einen Philosophen erfreuen, denn ein Paradoxon wirkt erhellend ohne die gängige wenn-dann-Kausalität zu strapazieren. Die meisten Mensch fühlen sich jedoch unwohl, wenn sie auf ein Paradoxon stoßen und versuchen etwas dagegen zu unternehmen. Und so malt der Künstler Faek Rasul gegen das Paradoxon der Erinnerung an. Und wie man sieht, gelingt es ihm mit diesem Malprozess, das Paradoxon der Erinnerung – zumindest für die Lebensdauer seiner Bilder – aufzuheben.

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