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Mit seinem Erstlingroman „Das Testament des Damien First“ hat sich Hubert Thurnhofer in die Liga der bedeutendsten internationalen Kriminalautoren wie etwa John le Carre, Jan Rankin, Michael Connelly, Boris Akunin, Tom Clancy und a.m. definitiv eingeschrieben. Der Roman hat alles, um die Leser in seinen Bann zu ziehen: er provoziert, überrascht und hält die Leser in permanenter Spannung.

 

DAS TESTAMENT DES DAMIEN FIRST

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Die Grundlage des Sujets bildet ein makaberer Kriminalfall, der, zusammen mit vielschichtigen, nicht weniger schaurigen Handlungssträngen, eine Kriminalscharade darstellt, die intelligent und spannungsgeladen in Szene gesetzt wird. Der Autor führt die Leser geschickt durch das Kaleidoskop von Fakten, Intrigen, Kunstmachinationen, Enthüllungen, Tarnidentitäten, absonderlichen Projekten von Geheimdiensten, lässt ihn durch das Labyrinth von Wahrheit und Wahrheitsverdrehung, zwischen Realität und Virtualität, zwischen dem Rausch der nackten Sensations- und Geldgier und der perversen Erotik des Neumystischen zur Auflösung gelangen. Er spannt einen Bogen zwischen dem lokalen Charme des modernen, mit vielen echten Realien und Ereignissen gesättigten Kolorits Wiens und einem breiten Panorama des tabulosen, nur an das undurchsichtige Insiderethos gebundenen Kunstbetriebes von New York über Berlin und London bis Moskau.

 

Russland, dessen Kunstmarkt in Europa wohl nicht zu Recht unterschätzt wird, spielt im Roman eine besonders große Rolle. Die groteske Darstellung mancher Passagen erinnert zuweilen an Gogol und die mystisch-ironische Schilderung einiger Szenen und Events - an das Bulgakow'sche Meisterwerk „Meister und Margarita“. Doch wie Leo Tolstoj einmal schrieb, könne ja das Talent vielen ähneln, er selbst bleibe jedoch einzigartig.

 

Hubert Thurnhofer ist eben anders, sein Kunstkrimi folgt keinen üblichen Genreschablonen. Allein der Prolog überrascht die Leser mit einem Paradoxon: „Zeitgenössische Kunst ist eher gut als schlecht. Das impliziert, dass sie eher böse ist als gut.“ Nun, der Autor, ein erfahrener Galerist und ein profunder Kunstkenner, muss es ja am besten wissen.

 

Die Handlung beginnt mit der Vernissage einer Installation des ominösen Damien First in den Räumen des Galeristen Hugo Königshofer. Nüchtern, mit Ironie, die an der Grenze zum Parodistischen balanciert, beschreibt er die mystisch angehauchte Eröffnung der Ausstellung mit dem Titel „Sieben KünstlerrInnen“ - sieben präparierte Menschenkörper, die in formalinhaltigen Riesenglasampullen schwimmen, unheimlich lächelnd. Unter ihnen auch der Körper der Künstlerin Mary Wonderland, der verschollenen Nichte des Wiener Hauptkommissars Ohnesorg, einer der Hauptfiguren des Romans neben dem Galeristenpaar, Larissa und Hugo Königshofer.

 

Der Kommissar wird in einen Strudel von Ereignissen, Recherchen, Vermutungen und Enthüllungen involviert und muss für sich die Frage klären, ob es überhaupt ein Mordfall sei. Je mehr er sich in die Fakten und Vermutungen des kniffligen Kriminalfalles verstrickt, desto rätselhafter und unheilvoller kommt ihm der Fall vor, so dass er letzten Endes unschlüssig vor einem völlig wirren Knäuel steht. Sooft der Kommissar einer Lösung auf der Spur ist, stellen neue Erkenntnisse alle Theorien wieder auf den Kopf und verwandeln die angeblichen Fakten in eine Illusion. Wie passend sind in diesem Zusammenhang die Worte aus dem Buch: „Nur die Illusion ist perfekt, die einen absolut realistischen Eindruck hinterlässt“.

 

So entpuppt sich selbst die Figur von Damien First als eine Illusion, als das Akronym DAMIEN für die Summe der zusammengewürfelten Abkürzungen von zwei bedeutendsten global agierenden amerikanischen Nachrichtendienste. Und wofür steht First? Das entdeckt man unweigerlich beim aufmerksamen Lesen des Romans.

 

Der Roman hat einen klaren Erkenntniswert: es geht hier nicht nur um die Kritik an der künstlerischen Postmoderne, die „jegliche Gesinnung zu Grabe getragen hat“ (ein Zitat aus dem Buch), sondern auch um die Fragen der Sinnfindung, der Mittäter und Mitläufer, um das Menschsein und den Wert des Menschenlebens, um die Moraldecadence und die Intransparenz des gesamten modernen Kunstbetriebes, um die kunstpolitische Macht als absolute Definitions- und Legitimationsmacht und schließlich um die Frage der Fragen: „Kann Kunst etwas bewirken?

 

Der Autor beschreibt das Geschehen aus ständig wechselnden Perspektiven, von den internationalen Verflechtungen der Künstlerszene mit Finanzhaien und Geheimdiensten, von makaberen genetischen Experimenten, manipulierbaren Medien und im Graubereich agierenden Redakteurinnen, er konfrontiert die Leser mit sachkundigem Wissen und fein-analytischen philosophischen Reflexionen, gewährt den Lesern mehrdimensionale satirische Einblicke in die Hintergründe der modernen internationalen Kunstszene, lässt über den Preis des Menschenlebens und den Tod als Kunstvermarktungsstrategie nachdenken und überrascht mit unglaublichen Decodierungen von geheimen Chiffren und Verschlüsselungen, um zum Schluss an das Herzstück des Romans, einprogrammiert in seinem Titel, dem „Testament des Damien First“, zu gelangen.

 

Das „Testament des Damien First“ ist eine krasse Satire, die alle Masken von den Big Players auf dem Kunst- und Finanzolymp niederreißt und die Kehrseite der internationalen Kunstpolitik offen legt, die heute, wie könnte das anders sein, von den Mächtigen der Welt dirigiert wird, vor allem von den verschworenen Insiderkreisen der Kunstszene und der Spitzen der Finanzelite.

 

Eine wichtige Ebene des Romans wäre der vom Autor entwickelte Namencode. Es gibt im Roman viele fiktive Personennamen, die mit derartig erkennbaren Details beschrieben werden (wie beispielsweise ein österreichischer Ex-Bundeskanzler), dass entsprechende reale Personen der österreichischen und der internationalen Kunstszene und des öffentlichen Lebens sich leicht erraten lassen. Manche Namen von Personen oder Organisationen werden vom Autor decodiert wie etwa der FWL, der Fonds zur Wiedergeburt LENINs, der im Geheimen bahnbrechende biogenetische Entdeckungen für seine gefährlichen Ziele instrumentalisiert und sogar die Kunstszene für sich vereinnahmt, oder der Name „des allmächtigen Kurators Vladimir Rasputin“, hinter dem der Präsident Russlands Vladimir Putin heimlich agieren soll. Eine Tarnidentität? Fiktion? Ein Gerücht? Oder wäre etwas Wahres dran? Die Antwort bleibt offen.

 

Eine ganz besondere semantische Dimension des Romans bildet die Zahlensymbolik. Die Zahl 7 spielt dabei die dominierende Rolle: 7 Grablichter vor 7 ausgestellten Körpern von 7 KünstlerInnen, 7 Punkte der drei Teile des Testaments von Damien First und vieles Andere mehr. Das numerologische Symbol für Harmonie und die heilige Geometrie der Schöpfung, verwandelt sich im Roman in ein Symbol von Verfall und Verwesung, somit ein Symbol des Bösen. Dies manifestiert sich sogar im Schlusspunkt des Romans, dem 11. September 2008. Das Datum, an dem das „Das Testament“ geschrieben wurde, ist das siebente Jahresjubiläum eines grauenvollen Tages: 9/11.

 

Der Erstlingroman von Hubert Thurnhofer ist eine brillante Groteske, die ihresgleichen sucht. Er erzählt die komplexe und spannende Kriminalgeschichte flüssig, temporeich und energiegeladen. Doch seine stilistische Diktion bleibt nüchtern und lakonisch. Hie und da lässt sich zwar der gehobene Zeigefinger des Autors des Erstlingromans blicken, was allerdings dem hohen Qualitätswert des Buches keinen Abbruch tut. Der Autor „seziert“ die Kehrseite der Kunstszene ziemlich kalt, ohne jedoch bei der Schilderung von anrüchigen Kuriositäten und perfiden Monströsitäten der internationalen Kunst- und Finanzsymbiose zynisch oder bewertend zu wirken.

 

Mit einem messerscharfen Verstand und einer fein differenzierten Sprache voller frischer Metapher und treffender Vergleiche, Ironie und tiefgründiger Reflexionen konfrontiert er die Leser mit vielen Geheimnissen unserer Zeit und gibt ihnen eine ultimative Message auf den Weg: „Jeder Mensch muss über seinen Schatten springen, wenn er zum Unmenschen wird. Anstatt den Feind zu töten, sollte jeder in sich den Unmenschen töten“.

 

Ich bin überzeugt, dass dieser außergewöhnliche und genial provokante Kriminalroman beim breiten Lesepublikum genauso auf Interesse und Faszination trifft wie bei Kunstkritikern und Kunstschaffenden. Das Buch ist auch ein absolutes Muss für alle Liebhaber des spannenden Krimigenres.

 

Nelli Holler

Wien, den 07. 07. 2013 Dr. phil. Nelli Holler

 

Titel: Das Testament des Damien First
Autor: Thurnhofer, Hubert
ISBN: 9783739222400
E-Book ISBN: 9783741231407 - E-Book Siehe amazon.de u.a.

 

 

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