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 22. Juni 2011 - Ein Privatmann landet in Österreich. Das passiert wohl 10.000 Mal am Tag – und kein Hahn kräht danach. Ein Privatmann landet im Privatjet in Österreich – ist im Jahr 2011 auch kein großer Aufreger mehr. Aber wenn der Privatmann Arnold Schwarzenegger in Österreich landet, dann halten das alle Medien für die wichtigste Story des Tages.

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Und das ist noch das Mindeste, denn immerhin stehen vom Kanzler bis zum Bundespräsidenten alle Habt Acht um dem Terminator die Hand zu schütteln. Das Titelfoto von „Heute“ zeigt Arnie beim Shake Hands mit Faymann, so wie man Staatsmänner in nordkoreanischen Tageszeitungen eben ablichtet. Darunter die frohe Botschaft:

Terminator verspricht Kanzler:

Liebe Österreicher, EUCH bin ich treu!

Die Gratiszeitung, die uns statt täglich alles täglich heute serviert, geht in ihrem Bericht gewohnt kritisch zur Sache: „Als Vorzeige-Papa hat er versagt, seine Ehe in den Sand gesetzt – jetzt will Arnold Schwarzenegger (63) für seine mindestens fünf Kinder den Planeten retten.“ Arnie bleibt dabei durchaus bodenständig mit seiner Forderung: „Wir sollten alle so werden wie Güssing.“ Um der Welt die burgenländische Ökogemeinde ans Herz zu legen, deshalb fliegt Arnie im Privatjet quer über den amerikanischen Kontinent, über den Atlantik und über halb Europa. Da hätt´s nicht gereicht, wenn Peter Vadasz nach Wien gekommen wäre, um für sein Ökodorf zu werben? Der Bürgermeister von Güssing hätte im Dienstwagen des Verteidigungsministers sogar eine Kosten- und CO2-neutrale Mitfahrgelegenheit nutzen können!

Immer einen Schritt voraus ist „Österreich“ in seiner Berichterstattung. Dem Titel „Arnie: Ich komme zurück!“ wird noch ein visionärer Untertitel nachgeschoben: „Will er jetzt Präsident werden?“ Im Stunden- ja fast Minuten-Takt folgt „Österreich“ dem Ex-Gouverneur durch Österreich. Dabei kommt es schon zum ersten Gipfeltreffen des jetzigen und möglichen, wenn er denn will, künftigen Präsidenten: „11.00 Uhr: Er trifft Fischer. Tosender Applaus nach der Rede. Auf Deutsch plaudert er 45 Minuten mit Fischer.“ Im Vorbeigehen – weil er schon mal in der Hofburg ist – war Arnie übrigens „entschlossen, euphorisch, ja fast mitreißend: Knapp eine halbe Stunde lang spricht Arnold Schwarzenegger bei der Eröffnungszeremonie des Vienna Energy Forums über seine Visionen für erneuerbare Energie.“ Dabei war er – wie man es vom Terminator nicht anders erwarten kann – mit vollem Körpereinsatz bei der Sache: „nach 15 Minuten bildeten sich dicke Schweißperlen auf seiner Stirn.“

Dass Arnie neben seiner „fast mitreißenden“ Rede für die Rettung der Welt ganz nebenbei auch noch die Matura für das Präsidenten-Amt ablegt, lässt „Österreich“ nicht kalt: „Minutenlang singt der gebürtige Steirer ein emotionales Loblied auf seine Heimat: Es ist schön, in Österreich aufzuwachen. Es sind so viele positive Eindrücke: Der herrliche Kaffee, der Kaiserschmarrn, die Musik von Mozart, das Wiener Schnitzel und das steirische Kernöl“. Wird Arnie in fünf Jahren wirklich in die Hofburg einziehen, so wird sich die staatstragende Zeitung „Österreich“ wohl einen neuen Namen suchen müssen. Wie wärs mit Kaiserschmarrn? Und der ORF wird den Kaiser absetzen müssen, denn dann heißt es: Wir sind Arnie!

ERGÄNZUNG 11.5.2015: Pröll will nicht Präsident werden, aber sein Außenminister meint, er wäre ein guter Kandidat. Alexander Van Der will nicht bellen, wenn Hund-sdorfer antritt. Ich halte es für einen Skandal, dass bei all dem Provinzgeplänkel die Medien darauf vergessen, dass Mr. Universum HEIM INSein österrREICH will!

 

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